Zukunft Bauen
Themenabend
Ein Abend, der Weichen stellt
In einer richtungsweisenden Initiative der Wirtschaftsjunioren Berlin und in enger Zusammenarbeit mit Bauhaus Earth , fand am vergangenen Freitag der Themenabend „Zukunft Bauen“ statt. Die Veranstaltung markierte den Höhepunkt der Sustainability Week der IHK Berlin, die diesen Themenabend dankenswerterweise mit unterstützte. Führende Experten aus Bauindustrie und Wissenschaft kamen zusammen, um mit 90 Teilnehmenden über innovative Wege für nachhaltigeres Bauen zu diskutieren. Unter den Panelisten befanden sich Prof. Dr. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Generaldirektor des International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) und Gründer des PIK – Potsdam Institute for Climate Impact Research, Dominik Companella, Gründer & CEO von Concular & restado.de, Sven Carstensen, Vorstand von bulwiengesa, und Margit Sichrovsky, Gründungspartnerin von LXSY ARCHITEKTEN.
Die Worte, die bewegten
Mitten in der Diskussion stand eine Aussage, die das Raumklima veränderte: „Der Klimawandel wird auf der Baustelle entschieden.“ Ein Satz, der schwer wiegt, bedenkt man, dass der Bausektor für insgesamt 40% der Emissionen verantwortlich ist. Allein die Betonproduktion ist für 8% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Im Vergleich dazu ist der Flugsektor für grad einmal etwa 2% verantwortlich, was die Dringlichkeit einer Bauwende noch deutlicher werden lässt. Die Forschung geht davon aus, dass wir mit „business as usual“ bis Ende des Jahrhunderts eine Erderwärmung von 3°C erreichen könnten. Sollte uns die Eindämmung der Erderwärmung misslingen, zeichnet sich ein Bild ab, das keiner von uns sehen möchte. Es könnte dazu führen, dass ein Drittel der globalen Bevölkerung – das sind etwa 22-39% aller Menschen – gezwungen sein könnte, ihre Heimat zu verlassen.
Geschichten der Veränderung
Es waren nicht nur die Zahlen und Fakten, die beeindruckten. Es waren die Geschichten der Menschen hinter den Innovationen. Wie die von Dominik Campanella, dem Gründer von Concular, der sich ehrenamtlich für die Entwicklung einer DIN-Norm einsetzt. Seine Geschichte ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie individuelles Engagement den Unterschied machen kann. Oder die Diskussion über die Rolle von Holz als Baustoff, der nicht nur CO2 bindet, sondern auch die Fantasie für eine Welt entfacht, in der Gebäude nicht nur Lebensraum, sondern auch aktive Teilnehmer im Klimaschutz sein können.
Die Herausforderungen anerkennen
Trotz der inspirierenden Visionen und innovativen Lösungsansätze wurden auch die Herausforderungen deutlich. Die Vorbehalte gegenüber nachhaltigen Bauweisen, seien sie juristischer, finanzieller oder versicherungstechnischer Natur, erinnerten uns daran, dass der Weg vor uns kein leichter ist. Die Erkenntnis, dass es nicht an Wissen fehlt, sondern an der Umsetzung und am politischen Willen, war ein Weckruf. Nur 2-3% aller aktuellen Bauvorhaben sind Holz- oder Hybrid-Bauten – ein Anteil, der in keinem Verhältnis zu den Herausforderungen steht, denen wir gegenüberstehen.
Ein Abend als Aufruf zum Handeln
Der Themenabend „Zukunft Bauen“ war mehr als nur ein Event; es war ein Aufruf zum Handeln. „Es ist nicht so, dass wir keine Zeit mehr haben, wir sind längst über der Zeit“, diese Worte hallten nach und erinnerten Anwesende daran, dass die Uhr tickt. Doch inmitten der Dringlichkeit war auch ein Funke Hoffnung spürbar, getragen von der Überzeugung, dass gemeinsames Handeln, Innovation und der Mut, bestehende Grenzen zu überschreiten, uns auf den richtigen Weg bringen können.
Der Abend in Berlin zeigte: Die Zukunft des Bauens ist nicht nur eine Frage der Technologie oder der Ökonomie, sondern vor allem eine Frage des menschlichen Willens und Mutes.
Vielen Dank an unsere Gäste und und die partnerschaftliche Unterstützung von Bauhaus Earth, IHK Berlin, Wirtschaftsjunioren Deutschland, Timeless Studio & Mia Hersch.